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> Krankheiten Durchfall - Erkältung - Fettleibigkeit - Going-Light-Syndrom - Kropfentzündung - Legenot - Lipome - Nierenprobleme - Psittakose - Pflegetipps Durchfall Symptome: Dünnflüssiger Kot Ursache: Die Ursache hierfür kann ein übermäßiger Genuss von Frischfutter, ein Schock, extreme Trauer oder ein zu kaltes Bad sein. Manche Wellensittiche reagieren auch auf zu kaltes Frischfutter mit Durchfall. Behandlung: Dem Vogel ist sofort sämtliches Frischfutter zu entziehen, stattdessen sollten mit Tierkohle vermischte Körner verfüttert werden. Futterempfehlung: Schwacher, lauwarmer Schwarz- oder Kamillentee kann das Trinkwasser ersetzen. Auf Obst- und Gemüsefutter weitestgehend verzichten. Wann zum Tierarzt? Wenn der Durchfall trotz der genannten Maßnahmen weiter anhält oder sich Blut in den Kot mischt. Erkältung Symptome: Der Welli niest häufig und heftig, die Nase kann nass oder verschleimt sein Ursache: Durchzug, extreme Temperaturschwankungen, zu trockene Zimmerluft Behandlung: Den Vogel warm halten (eventuell per Rotlicht(Hinweise in folgendem Abschnitt beachten)), unbedingt vor weiterer Zugluft schützen. Dauern die Symptome länger als 24 Stunden an, ist ein Tierarzt aufzusuchen Anmerkung: Mit gelegentlichem Niesen (insbesondere vorm Schlafen) reinigen Wellensittiche ihre Nasen von Staub und kleinen Körnerteilen Fettleibigkeit Symptome: Der Vogel wird träge, fliegt kaum noch herum, leidet unter Übergewicht Ursache: Zu wenig Freiflug, falsches oder übermäßiges Futterangebot Futterempfehlung: siehe Fett-Tumore Behandlung: Regelmäßige Kontrolle des Gewichts, Änderung des Futterangebots ggf. nach Rücksprache mit einem Tierarzt. Auf keinen Fall den Vogel hungern oder gar fasten lassen! Das Going-Light-Syndrom, GLS Alle Vogelarten können an dem GLS leiden, relativ häufig sind jedoch Wellensittiche betroffen. Im unbehandelten Zustand verläuft die Krankheit leider tödlich, in den letzten Jahren wurden jedoch wirksame Behandlungsmethoden entwickelt. Die Krankheit verläuft schubweise, so dass sie oft monatelang im Wellensittich “schlummert”, bevor sie ausbricht und behandelt werden kann. Erkrankte Vögel würgen das zum Teil verdaute Körnerfutter mit Schleim hoch und nehmen schnell ab. Häufig finden sich auch im Kot noch unverdaute Körner. Ursache für das GLS sind so genannte Megabakterien. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Pilz, der den Verdauungstrakt des Vogels befällt. Das reine Vorhandensein von Megabakterien in einem Vogel sagt nichts über den Ausbruch des GLS aus. Die Krankheit kann dann jedoch jederzeit ausbrechen, so dass eine Behandlung bei Megabakterienbefall unabhängig vom GLS-Ausbruch sofort eingeleitet werden sollte. Leider ist GLS unheilbar, jedoch gibt es heutzutage sehr gute Möglichkeiten, die Krankheit unter Kontrolle zu bringen. So hat sich zum Beispiel die Gabe von Amphomoronal als hilfreich erwiesen. Auf jeden Fall sollte ein vogelkundiger Tierarzt das Tier ständig betreuen und die Dosierung der verabreichten Medikamente kontrollieren. Während eines akuten GLS-Schubes haben sich halbreife Hirse und Quellfutter als Futter bewährt, da beide die Verdauungsorgane des Tieres schonen. Bei Quellfutter ist gerade in warmen Sommermonaten äußerste Vorsicht geboten, da sich darin Bakterien und Schimmelpilze schnell verbreiten können. Als Getränk kann Tee aus Thymian oder Fenchel empfohlen werden, jedoch stets ungesüßt und höchstens bei Zimmertemperatur. Viele Wellensittichbesitzer empfehlen - nicht nur bei kranken Wellensittichen - regelmäßige Echinacea-Kuren. Auch andere homöopathische Mittel können helfen, müssen jedoch teilweise über längere Zeiträume eingenommen werden, um den gewünschten Behandlungseffekt zu erwirken. Und was bei allen Tieren noch immer am besten hilft - gaaaanz viel Liebe! Kropfentzündung Symptome: unkontrolliertes Hochwürgen von Körnern und Schleim, verklebtes Kopfgefieder, der Vogel sitzt aufgeplustert und teilnahmslos im Käfig Ursache: Giftige/unverträgliche Stoffe, bakterielle Infektionen, zu kaltes oder verdorbenes Futter, extremer Jodmangel Behandlung: Der Vogel ist sofort zu einem vogelkundigem Tierarzt zu bringen, dort wird ein Kropfabstrich gemacht. Sollte dieser die Vermutung Kropfentzündung bestätigen, bekommt der Vogel hochdosiertes Antibiotika. Futterempfehlung: Damit der entzündete Kropf nicht unnötig gereizt wird, ist der Vogel mit Kolbenhirse und Quellfutter zu füttern. Achtung bei Quellfutter, da es sehr schimmelanfällig ist, sollte es nach maximal 6 Stunden ausgewechselt werden! Anmerkung: Gelegentliches Füttern zwischen den Wellensittiche oder zwischen Welli und Lieblingsspielzeug ist völlig normal und keinesfalls krankhaft. Legenot Symptome: Der weibliche Welli presst ständig (wie beim Kotabsetzen), der Vogel ist angespannt, atmet schwer und ist sehr schwach Ursache: Eier haben sich im Eileiter/Legedarm festgesetzt, der Vogel kann sie aus eigener Kraft nicht absetzen. Grund dafür können hormonelle Störungen, Mineralstoffmangel, Stress, Kälte oder Erkrankungen der Geschlechtsorgane sein Behandlung: Der Vogel ist sofort zu einem vogelkundigem Tierarzt zu bringen, der durch leichten Druck auf den Bauch versucht, das Ei aus dem Legedarm zu befreien. Klappt dies nicht, wird das Ei operativ entfernt. Wichtig: bei Verdacht auf Legenot sofort Vogelsand aus dem Käfig entfernen, damit die Kloake nicht verschmutzt wird. Lipome (Fett-Tumore) Symptome: Lokal geschwollene, feste Neubildung, vorwiegend am Bauch Ursache: Die Ursache für Lipombildung ist unbekannt, man vermutet jedoch einen genetischen Defekt. Lipome entstehen nicht durch Überfütterung. Futterempfehlung: Damit der Körper zusätzlich zum Fett-Tumor nicht noch durch Übergewicht belastet wird, sollte eine besonders fettarme Ernährung beachtet werden. Viele Versand-Zooläden bieten bereits fertige Körnermischungen an, als Erstmaßnahme könnte das handelsübliche Körnerfutter mit Knaulgrassamen „gestreckt“ werde. Behandlung: Regelmäßige Gewichtskontrolle, ggf. Einhaltung einer Diät. Sollte das Lipom den Vogel zu sehr behindern, ist eine (bei kleinen Tumoren relativ einfache) operative Entfernung ratsam. Nierenprobleme Symptome: Weißer Teil des Kots dünnflüssig, der Vogel wirkt matt und teilnahmslos Ursache: falsche Ernährung (salziges, würziges, ...), Nierentumor Behandlung: Durch einen vogelkundigen Tierarzt mit speziellen Medikamenten. Die Nieren werden im fortgeschrittenen Stadium wahrscheinlich geschädigt bleiben, daher ist es wichtig, direkt zum Tierarzt zu gehen. Papageienkrankheit (Psittakose) Symptome: Schläfrigkeit, Verdauungsprobleme (grünlicher Durchfall), Schnupfen, durch Schleim verschmutzte Augen, Zittern, Atembeschwerden Ursache: Eine Infektion, die bei Papageien, Hausgeflügel und Tauben vorkommt. In seltenen Fällen sind auch Singvögel betroffen. In der Regel wird die Krankheit bei Jungtieren festgestellt, eine Erkrankung von älteren Tieren ist jedoch nicht ausgeschlossen. Behandlung: Eine Behandlung ist nur in den ersten 10-12 Stunden möglich, so dass der Welli umgehend zu einem vogelkundigen Tierarzt zu bringen ist. Bei einem nachgewiesenen Fall von Psittakose wird die Therapie durch den Amtstierarzt angeordnet und kontrolliert. Anmerkung: Diese Krankheit ist zwar äußerst selten, aber trotzdem sehr ansteckend (auch für den Menschen) und kann in Einzelfällen tödlich enden! Psittakose ist meldepflichtig.
Allgemeine Pflegetipps für kranke Wellensittiche - bei Rotlichtbehandlungen das Rotlicht gerade so weit vom Käfig entfernt aufstellen, dass der Vogel eine angenehme Wärme erhält (ca. 40 cm Abstand). Auf jeden Fall eine Seite des Käfigs mit einer Decke abdecken, damit der Vogel in den Schatten wechseln kann, wenn es ihm zu heiß wird. Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit sollte in der Nähe des Krankenkäfigs eine Schale mit heißem Wasser aufgestellt werden. Achtung: Nach Beendigung der Rotlichtbehandlung das Licht nicht sofort ausschalten, sondern die Lampe langsam (über ca. 2 Stunden) Stück für Stück vom Käfig entfernen, da sonst die Temperatur zu schnell absinken kann! Tipps für den Transport zum Tierarzt - Ideal: ein kleiner Transportkäfig (ca. 28 x 20 x 20 cm) oder ein kleiner Käfig mit den Maßen ca. 40 x 40 x 30 cm Wichtig: Nach Kontakt mit dem kranken Welli gründlich die Hände waschen, bevor die gesunden Wellensittiche gefüttert oder berührt werden, um eine Übertragung der Krankheit zu verhindern. Nach Ende der Krankheit ist der Krankenkäfig sowie die „Einrichtung“ (Näpfe, Sitzstangen, Spielzeug) gründlich zu reinigen und abzutrocknen. |
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© 2003 - 2012 Michael Braun |